Fledermäuse – Jäger der Nacht

Aufgrund ihrer heimlichen nächtlichen Lebensweise gehören Fledermäuse zu den sagenumwobensten heimischen Tieren. Sie entziehen sich durch ihre Nachtaktivität meist der Beobachtung durch den Menschen, so dass mangelndes Wissen gerne durch Vorurteile und Gruselmärchen ersetzt wurde. Dank der intensiven Öffentlichkeitsarbeit hat der LBV inzwischen das Image der Fledermäuse deutlich verbessert.

Fledermäuse haben schöne Namen

Mausohren, Hufeisennasen oder Abendsegler: Fledermäuse haben nicht nur schöne Namen, sondern faszinieren auch mit ihren spektakulären Flugkünsten. Die Zwergfledermaus ist die kleinste einheimische Vertreterin ihrer Familie und mit 4 g nicht größer als eine Daumenfingerkuppe. Das Mausohr ist mit 45 g die größte einheimische Fledermaus. Sie sind nicht mit den Mäusen verwandt, sondern stellen eine eigenständige Tiergruppe dar.

Fledermäuse lieben Insekten

Alle einheimischen Fledermäuse sind reine Insektenfresser. Sie jagen nachts Spinnen und Insekten wie Motten, Laufkäfer und Stechmücken und übernehmen so die gleiche ökologische Funktion, die Schwalben und Segler tagsüber innehaben. Als biologische Schädlingsbekämpfer fangen die Fledermäuse eine Vielzahl an Insekten, die ansonsten durch Massenvermehrung dem Wald und Garten und nicht zuletzt uns Menschen gefährlich werden können. Hinzu kommt, dass Fledermäuse einen sehr großen Nahrungsbedarf haben. So kann selbst eine winzige Zwergfledermaus in einer Nacht bis zu 2000 Stechmücken fressen. Sie sind durch ihre akustische Orientierung an die nächtliche Lebensweise hervorragend angepasst. Allerdings benötigen sie milde und vor allem trockene Nächte, in denen nachtaktive Insekten in großer Zahl schwärmen. Bei Regen müssen die Fledermäuse hungern. Dies kann bei ihrem hohen Nahrungsbedarf schnell zum Tode führen, vor allem dann, wenn das Angebot ihrer Nahrungstiere zusätzlich noch durch Insektizide reduziert wird.

Fledermäuse sind geschützt

Alle einheimischen Fledermäuse sind streng geschützt. Das Vernichten von Unterschlupfplätzen ohne Genehmigung ist strafbar.

Wo wohnen Fledermäuse

Fledermäuse können in Dachstühlen, Kirchtürmen, hohlen Bäumen, Holzverkleidungen oder Fledermauskästen aufgefunden werden. Der Wohnraum kann also ganz unterschiedlich aussehen und muss im Sommer anderen Ansprüchen genügen als im Winter. Während des Winterschlafes muss die Wohnung feucht, kühl und frostfrei sein; beliebt sind Höhlen und alte zugängliche Kellergewölbe. Ende März ziehen die Fledermäuse dann aus ihren Winterquartieren in die Sommerquartiere, die wiederum warm, trocken und zugluftgeschützt sein sollten. Dabei schließen sich tragende Weibchen zu sogenannten Wochenstuben zusammen, in denen sie im Juni ihre Jungen bekommen.

Dr. Michaela Gerges ist die Fledermausexpertin des LBV, die zum einen, in Zusammenarbeit mit der "Unteren Naturschutzbehörde" des Landratsamtes Landsberg, den Bestand an Fledermäusen im Landkreis aufnimmt und zum anderen durch Informationsgespräche auch versucht, die Lebensbedingungen für diese nächtlich aktiven Tiere zu erhalten und zu verbessern.