Zwischenzeitlich 51 Gärten im Landkreis als „Vogelfreundlicher Garten“ ausgezeichnet

Plakette 'Vogelfreundlicher Garten'
Foto: Katrin Ziewers

An vielen Zäunen, Toren und Carports hängt seit kurzem eine grün-orangene Plakette: „Vogelfreundlicher Garten“ steht dort geschrieben. Hinter dem Zaun leuchten Hagebutten von Wildrosen mit Fallobst und buntem Laub von Ahorn, Kornelkirsche, Faulbaum und Weißdorn um die Wette. Durch den Zaun schiebe sich vorwitzig die Wilde Malve, Fetthenne, einige Gräser…

 

Die letzten Insekten fliegen dankbar Blüten von Astern, Löwenzahn, Gänseblümchen an. Die Vögel kommen nach erfolgreicher Gefiederpflege wieder an die Futterstellen und stärken sich für die kommenden Wintermonate. Nach wie vor herrscht reges Treiben in einem vogelfreundlichen Garten. Auch hier wird der Garten winterfest gemacht, nur etwas anders:

 

Alte Nistkästen werden gesäubert und wieder aufgehangen, eventuell kommen noch ein paar neue hinzu. Verblühte Stauden werden im Beet zusammengebunden damit sie nicht umfallen; sie bieten überwinternden Insekten ein Bett und die Stieglitze freuen sich über schmackhafte Samenstände. Laub ist auf einen Haufen gekehrt oder als Frostschutz in den Beeten verteilt und Schnittgut von Hecken und Bäumen darf sich in einer wilden Ecke türmen oder findet einen neuen Platz in einer Totholzhecke, bereit, um Insekten, Vögel, Igeln und vielleicht sogar einer Ringelnatter Nahrung und Unterschlupf zu bieten.

Hagebutten / Plakette 'Vogelfreundlicher Garten'
Foto: Katrin Ziewers

Die letzten Blumenzwiebeln von Winterlingen, Schneeglöckchen, Wildtulpen, Krokussen und Narzissen finden ihren Platz unter der Erde und bereiten sich vor, um im Spätwinter als Erstes ihre Köpfe aus der Erde recken zu dürfen.

 

Es brummt noch ein wenig und zwitschert noch immer. Eingehüllt in einer warmen Decke mit einer Tasse dampfenden Tee in der Hand lässt es sich hier gut aushalten, die letzten Sonnenstrahlen des Jahres kitzeln die Nase und es tut gut, das Jahr als Bewerter/in vom Projekt „Vogelfreundlicher Garten“ Revue passieren zu lassen: mehr als fünfzig Gärten im Landkreis Landsberg am Lech hatten sich um die Auszeichnung „Vogelfreundlicher Garten“ beworben. In Zweier-Teams wurden 46 Gärten besucht und fast immer konnte danach die Auszeichnung „Vogelfreundlicher Garten“ vergeben werden. Das gemeinsam vom LVB und Bayerischen Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt konzipierte Projekt startete 2022 ins erste Jahr, der Zulauf war groß uns so wurden in ganz Bayern mehr als 1000 Gärten von unzähligen Freiwilligen angeschaut und bewertet. Im nächsten Jahr geht es wieder weiter, interessierte Gartenbesitzer:innen können sich schon jetzt auf der Projektseite beim LBV anmelden. Auch weitere Gartenbewerter:innen sind willkommen und werden Anfang 2023 geschult und angeleitet.

 

Wir haben uns bei einem – für dieses Jahr letzten gemütlichen Zusammensein - über das Projekt ausgetauscht, von den bewerteten Gärten geschwärmt und neue Inspirationen in den eigenen Gärten umgesetzt. Es verbindet, dieses Gartenprojekt, und es macht auch Mut, dass obwohl das sechste große Massenaussterben in vollem Gange ist, jede:r etwas dagegen tun kann; auch schon viele kleine Dinge im eigenen Garten, auf dem eigenen Balkon, auf dem Dach oder vor dem Firmensitz: sie alle bewirken etwas. Sie können Nahrung, Rückzugsort, Überwinterungsplatz, Paarungsplatz oder aber eine Brücke auf dem Weg in einen anderen Lebensraum bieten. Fangen wir dort an, wo wir selbst bestimmen dürfen und tun gerade jetzt im Herbst ein bisschen weniger im Garten, bieten der Natur Raum und lassen sie gewähren. Belohnt werden wir quasi sofort: Mehr Zeit für andere Dinge und tolle Beobachtungen direkt vor dem Fenster, Leben kehrt ein oder bereitet sich für den kommenden Frühling vor – heißen wir es mit offenen Armen willkommen.

 

Text: Katrin Ziewers

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